10.07.2016 12:00 | |||
Sara Catharina de Boor (1739-1822) |
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Sara Catharina de Boor, * 07.04.1739 in Hamburg, † 24.01.1822 in Rinteln (Weser). Tochter des Isaac de Boor, Hamburger Weinhändler und der Anna Metta geb. Meyer (T. d. Hartwig Meyer). Unverheiratet und kinderlos. | ||
Auch die erste Tochter wurde in der Deutsch-Reformierten Gemeinde getauft. Pate standen am 9. April 1739 Sara Schülers, die Tante Catharina Elisabeth Arché, geb. Meyer[1] und Reinier Borman. Sie war in diesem Jahr das 5 Kind, dessen Name der Pfarrer in das Taufbuch eintragen konnte.[2] Und ebenso wie ihre Brüder nahm das Mädchen später am Konfirmandenunterricht der Gemeinde teil.[3] 1767 führte man sie noch als Patin ihres Neffen auf. Danach aber verliert sich ihre Spur. Vermutlich lebte sie nach dem Tode ihrer Eltern noch in Hamburg, als von ihren Geschwistern aber auch der letzte noch lebende Bruder starb, verließ sie wohl 1799 Hamburg. Erst durch einen Zeitungaufruf[4] viele Jahre später erfahren wir, dass sie am Ende ihres Lebens in Rinteln an der Weser lebte und dort unverheiratet und ohne großes Vermögen Anfang des Jahres 1822 starb. Alle diejenigen, welche an den geringen Vermögens= Nachlaß der dahier vor kurzem unverheyrathet verstorbe= nen Sara Catharina de Boor, Tochter von weyl. Isaac de Boor aus Hamburg, aus einem Erbrechte, Schuldver= bande, oder anderem Rechtsgrunde, Ansprüche zu haben vermeynen, werden hiemit öffentlich verabladet, solche in dem dazu ein für allemal auf Freitag den 26sten April d. J. bezielten peremptorischen Termin vor unterzeichne= tem Gerichte bey Strafe des Auschlußes anzuzeigen und gehörig zu begründen. Decretum Rinteln, den 15ten Febr. 1822. Churheßisches Landgericht daselbst. Fürstenau, Götz. Ziegler, Actuar. Wie aus den Gerichtsakten hervorgeht, meldete sich nach dem Tod der alten Dame ein Freund und berichtet in einem Schreiben[5]: „Die verstorbene Dem[oiselle] De Boor, welche bekanntlich circa 25 Jahre sich in Rinteln aufgehalten und sich mit Hand-Arbeit und sonstigen Unterricht, so viel erwarb, daß sie mit hiesigen Familien Unterstützung, leben konnte hat einen Brief mit ihren Willen beÿ mir niedergelegt [...]". Dieser Freund hatte einige Jahre zuvor, als er von ihrer Bedürftigkeit erfuhr, den Neffen und Advokaten Carl Friedrich de Boor in Hamburg kontaktiert und „Dieser war dann auch bereit [...] monatlich 1 Ld'or auszusetzen." So konnte die Miete für eine kleine Stube bezahlt und mit den Handarbeiten aus Seide ihr Lebensunterhalt bestritten werden, bis sie am 24. Januar 1822 im Alter von 83 Jahren starb. |
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________ [1] Catharine Elisabeth Meyer heiratete am 13.07.1719 Jean Archer (geb. in Grenoble 1677 - gest. 1726 in Hamburg Altona), Sohn des aus der Schweiz eingewanderten ref. Pfarrer Jean Archer (1644-1709). [2] StA Hbg, 521-4 Deutsch-Evangelisch-Reformierte Gemeinde, V Bb 11, Taufbuch 1710-1795. [3] StA Hbg, 521-4 Deutsch-Evangelisch-Reformierte Gemeinde, I G 4, Mitglieder und Konfirmanden der Reformierten Gemeinde Hamburg 1658-1841. [4] Wochenblatt für die Grafschaft Schaumburg. Rinteln. - Donnerstag, den 7ten März 1822. Sowie Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unparteyischen Correspondenten, Ausgabe vom 20. März 1822. [5] Verfasser dieses Schreibens ist Friedrich Wilhelm Schnitger (1732-182?), Ratsherr und Kaufmann in Rinteln. Der Brief Bestandteil der Erbschaftsakte "Absterben der Sara Catharina de Boor zu Rinteln und ihre Hinterlassenschaft" (1822), Nds. Landesarchiv Bückeburg. NLA BU H 120c, G Nr. 4. |
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© Ulrich A. de Boor 2015 |