11.04.2023 11:33
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Wilhelm Benedictus Lüders (1838-1917)

      Peter
Lüders
1785-1878
oo Johanna
de Boor
1811-1880
     
        |        
     Carl C.

1834-1924
Johannes

1835-1924
Elisabeth

1837-1876
  
Wilhelm
Lüders
1838-1917
oo Lisette
Berenbruch
1863-1940
   
          |      
  Johanna

1883-1940
Anna

1884-19??
Maria

1885-1976
Elisabeth

1887-1982
Margaretha

1888-19??
Wilhelm

1889-19??
Lilly

1891-1909
    
     Wilhelm Benedictus Lüders, * 24.05.1838 in Schleswig, † 12.10.1917 ebd. Dr. jur., Rechtsanwalt und Notar. Sohn des Rechtsgelehrten Peter Lüders und der Botanikerin Johanna, geb. de Boor (T. des Carl Friedrich de Boor).

Wilhelm Lüders wuchs mit drei älteren Geschwistern zunächst auf dem elterlichen Landsitz in Schleswig auf, wo der Vater Peter Lüders als Regierungsrat in der Provinzialregierung tätig war. Ein Hauslehrer übernahm in den ersten Jahren die Erziehung, bis die Familie in Folge der politischen Ereignisse 1850/51 Schleswig verlassen musste und nach Kiel übersiedelte.[1]

Nach dem Besuch des Gymnasiums (1851-1855) blieb Lüders zunähst in Kiel und ließ sich im Oktober 1855 als Student der Rechtswissenschaften immatrikulieren.[2] Von April 1857 setzte er sein Studium in Bonn[3] fort und wechselte im Oktober desselben Jahres an die Universität Leipzig[4], ehe er nach Kiel zurückkehrte und Michaelis 1860 das juristisches Staatsexamen mit dem 2ten Character und Auszeichnung am Königlichen Holstein-Lauenburgischen Oberappellationsgericht ablegte.[5]

1864 wurde er in Heidelberg promoviert und habilitierte sich anschließend mit der rechtshistorischen Schrift „Ueber den Ursprung der 40jährigen Verjährung der speciales in rem actiones mit besonderer Rücksicht auf C. 2. Cod. quae sit longa consuetudo". Zwischen 1864-66 wird er an der juristischen Fakultät als Privatdozent aufgeführt[6], hielt jedoch wegen Abwesenheit im WS 1865/66 und SS 1866 nur bis zum SS 1865 Vorlesungen[7] über die Sammlung altrömischer Rechtssprüche (Pandekten und Erklärung ausgewählter Stellen der Digesten).

Anschließend kehrte er nach Kiel zurück und ließ sich dort als Rechtsanwalt und Notar nieder. In Folge seiner Befähigung kam er zu Ansehen und erhielt 1882 die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft beim Oberlandesgericht. Im selben Jahr ehelichte er die erst 18jährige Lisette (Lilly) Berenbruch, Tochter des bereits verstorbenen Friedrich Wilhelm Berenbruch, aus Wengern (Wetter Ruhr).
Nach der Geburt der ersten Kinder kaufte Wilhelm Lüders 1885 das Haus seines Schwagers, dem Verleger und Buchhändler Julius Ernst Homann, am Lorenzendamm 17 in Kiel. Hier lebte die Familie bis in das Jahr 1900, dem Ende seiner beruflichen Laufbahn - zuvor verlieh man ihm noch den Titel eines Justizrates.
Nachdem sich bei Lüders eine starke Neigung zur Verschwendungssucht verfestigt hatte und eine psychiatrische Behandlung erforderlich machte, die letztlich zur Geschäftsunfähigkeit[8] führte, lebte er in einer Nervenheilanstalt in Schleswig, wo er am 12. Oktober 1917 verstarb.
 
 
 
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[1] Familien-Nachrichten der Familie de Boor von Dr. Carl de Boor, niedergeschrieben Anfang des Jahres 1853.
[2] Gundlach, Franz [Hrsg.] in: Das Album der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1665 - 1865.
[3] Amtliches Verzeichnis des Personals und der Studirenden der Königlichen Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn, 1857.
[4] Matrikelabschrift 1790-1909, Archiv Universität Leipzig.
[5] Gesetz-und Ministerialblatt für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg. 37stes Stück, Kopenhagen, den 27sten Oktober 1860.
[6] Benennung des Personals in: Verzeichnis der sämmtlichen Studierenden der Universität Heidelberg.
[7] Universität Heidelberg [Hrsg.]: Anzeige der Vorlesungen der Badischen Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg.
[8] Bruder Karl Lüders in einem Brief an die Tante Anna de Boor, nachdem 1901 die finanzielle Situation bzw. der Verlust bei Wilhelm Lüders festgestellt wurde.



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