10.07.2016 12:00 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wilhelm de Boor (1807-1844) |
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Wilhelm de Boor, * 12.07.1807 in Hamburg, † 23.01.1844 in Hamburg. Dr. jur., Advokat. Sohn des Juristen Carl Friedrich de Boor und der Johanna, geb. Amsinck (T. d. Wilhelm Amsinck). 1839 Heirat mit Caroline Schwartze. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wilhelm de Boor besuchte zunächst die Schule von Hillefeld und Friccius[1]. Dort war er auch mit seinem Bruder ganz in Pension, wenn die Eltern die Sommermonate auf dem Landsitz in Dockenhuden verbrachten. Später sorgte der Großonkel Peter Amsinck[2] während der Ferienzeit für Aufsicht und Unterkunft. Von 1821 an besuchte er die Gelehrtenschule des Johanneums, die er nach 5 ½ Jahren mit dem Zeugnis der Reife (27. März 1827) verließ, um in Heidelberg die Rechte zu studieren, wo er Ostern 1830 auch promovierte. Im Herbst des selben Jahres ließ er sich als Bürger[3] und Advokat in seiner Heimatstadt nieder. Anfangs wohnte der Jurist am Rödingsmarkt, ab 1833 Holländischer Brook No. 30, wo sich die Geschäftshäuser vieler Kaufleute befanden. Auch wenn die angehenden Advokaten Jahre auf der Universität verbrachten, mussten sie sich nach ihrer Rückkehr zunächst in die Gesetzte der Stadt Hamburg einarbeiten und praktische Erfahrung sammeln. So übernahm er das Ehrenamt eines Richters und trat der "Juristische Lesegesellschaft von 1828" bei. Im Laufe der Zeit setzte sich jedoch die Erkenntnis durch, dass er als Advokat nicht geeignet war - so tüchtig er auch war, hinderten ihn die Erziehung und sein Charakter die notwendigen gesellschaftlichen Kontakte zu knüpfen. „Um so mehr Musse hatte er, verschiedene Grundstücke mit kleinen Wohnungen, die er gekauft hatte, zu verwalten."[4] [5] Im September 1839 heiratete er seine Verlobte Caroline Schwartze, nachdem sich sein Bruder Carl bereits im Januar mit der Schwester Auguste Schwartze vermählt hatte. Das Ehepaar bezog dann in eine Wohnung in der Mühlen Straße 10. Durch das väterliche Vermögen finanziell abgesichert ließ er die Arbeit als Advokat ruhen und „verwaltete seit dem großen Brand 1842 einen Teil der Hülfswohnungen sehr tätig und trefflich."[4] Ende 1843 bewarb Wilhelm sich um die Stelle des Hyphotekenbewahrers in der Landstube, ohne sich große Hoffnungen zu machen. „Am 8. Jan. 1844 ergriff ihn das Scharlachfieber, das verbunden mit einer Unterleibskrankheit ihn auf das Sterbebett brachte. Am 17. erhielt er durch fast einstimmige Wahl des Senates die ersehnte Stelle, was er noch in einem fieberfreien Augenblicke zu seiner Freude erfuhr, und am 23. unterlag er schon der Krankheit."[4] Das Ehepaar hatte drei Kinder, von den zwei bereits nach kurzer Zeit starben. Der Sohn Carl Friedrich wurde - wie bereits der Vater und Großvater - Jurist in Hamburg. |
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________ [1] Fried. Hinr. Detlev Friccius und A. D. Hillefeld betrieben seit 1804 das Lehr-Institut Hillefeld & Friccius in der Mühlenstr. 87, nahe der St. Michaelis Kirche. [2] Peter Amsinck (1764-1828), Pastor an der St. Johanniskirche, war der Bruder seines Großvaters Wilhelm Amsinck. [3] Am 12. November 1830 hatte er das Bürgerrecht erworben. Staatsarchiv Hamburg (StA Hbg), 332-7 Staatsangehörigkeitsaufsicht. [4] Familien-Nachrichten der Familie de Boor von Dr. Carl de Boor, niedergeschrieben Anfang des Jahres 1853. [5[ Im Mai 1837 kaufte er u.a. 2 dreistöckige Wohnhäuser in der Schlachter Str. 40/42, die er anderthalb Jahre später an den Bankier Lazarus Gumpel verkaufte. Die Häuser wurden dann Bestandteil der von ihm geründeten Stiftung für Freiwohnungen. |
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© Ulrich A. de Boor 2015 |