21.08.2016 19:48 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Johanna Maria Christina de Boor, geb. Gruber (1680-17??) |
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Johanna Maria Christina Gruber, * ??.04.1680 in
Hanau, † ??.??.17?? in ?. Tochter des Hanauer Leinenwebers Michael Gruber
und der Kunigunde, geb. Leimbach (T. d. Johannes Leimbach). Nach dem
Tode ihres ersten Mannes trat sie zur katholischen Kirche über und
heiratete 1734 erneut. |
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Johanna Maria Christina wurde am 21. April 1680 in Hanau getauft.[1]
Der
Vater ein Leinenweber aus Neunkirchen, der 3 Jahre zuvor das Bürgerrecht
erworben hatte und mit seiner Ehefrau Kunigunde, geb. Leimbach in der
Altstadt wohnte.[2]
Anders als die Reformierten in Hanau, waren sie lutherisch geprägt und
besuchten daher die evangelische Johanneskirche. Drei Monate nach dem Tod ihres Vaters heiratete sie am 12. Februar 1700 den jungen Peter de Boor, der als Walkmüller sein Geld verdiente. Die Vermählung fand - dem reformierten Bekenntnis des Bräutigams nach - in der hochdeutsch reformierten Kirche (Marienkirche) zu Hanau statt.[3] Der Eintrag im Kirchenbuch lautet: Peter Dubor, ein Walkmüller allhier, weÿl: Henrich Dubors, ge= weßener walkmüller all hier, hindter laßener Sohn hat mit Jgfr. Johanna Maria; weÿl: mr. Michael Gruber, geweßener br. u Leineweber in der Altstatt, hindterlaßene tochter, in Jungfreul: Zier Hochzeit gehalten. Und schon sieben Monate später erfolgte die Geburt des ersten Kindes mit Namen Sara. Es folgen die Söhne Andreas und Isaac, und 1707 eine Tochter, die den Namen Anna Elisabetha erhielt. Die Eltern sind nun Besitzer der Walkmühle in der Haÿngaße, die Peter im August des Jahres 1706 von dem Kaufmann und Ratsherr Frantz (Francois) Pardick (auch Bardick oder Pardicq) erworben hatte und dafür zunächst 400 Gulden anzahlte. In den nächsten Jahren kommen noch die Kinder Albert, Rachel und Johanna Margretha auf die Welt und die Mutter musste mit ansehen, wie sie mehr und mehr in Zahlungsschwierigkeiten kamen, denn sie konnten die fälligen Zahlungen an die Erben nicht aufbringen. Peter lieh sich Geld bei Freunden und bat in diesen „gegenwärtig geldklammen Zeiten" um Geduld, dennoch konnten sie nicht verhindern, dass die Mühle öffentlich versteigert wurde. Der Vater von sieben Kindern stand vor dem Ruin, doch gelang es Peter einen Pachtvertrag mit dem neuen Besitzer abzuschließen. Der lange Kampf um die Mühle, die harte Arbeit und die Schulden haben bei der Gesundheit des Vaters ihre Spuren hinterlassen. 1723 mussten die Eltern noch das jüngste Kind zu Grabe tragen, ehe Peter im selben oder Anfang des nächsten Jahres starb. Die Witwe musste die Familie nun alleine versorgen und konnte dies nur mit Hilfe ihrer halbwüchsigen Söhne, die durch die jahrelange Arbeit des Vaters bereits genügend Kenntnisse über das Walken verfügten. Da sich in Hanau keine Gelegenheit dazu ergab, zog die Mutter mit den Kindern aus Hanau fort und ließ sich in oder nahe Stockstadt auf Kurmainzer Gebiet nieder, wo sie 1724 auf einer Mühle des Grafen von Schönborn ihr Auskommen fanden. Hier nahmen (Joh)anna Maria - vermutlich auf Druck des Grafen - und fünf ihrer noch sechs lebenden Kinder den katholischen Glauben an und ließen sich erneut taufen. Der Sohn Isaac hatte Hanau schon verlassen und war vermutlich auf Wanderschaft, ließ sich später in Hamburg als erfolgreicher Weinhändler nieder und gründete dort 1731 eine Familie. Die Familie, auf Kurmainzer Gebiet frei von französischen Einflüssen, fortan nur noch Debor, Debohr oder auch Debour genannt, konnte sich eine neue Existenz aufbauen - auch oder gerade weil die Kinder in ansässigen Familien einheirateten. Nachdem der älteste Sohn auch nach dem Wegzug aus Hanau mit den dortigen Meistern in Streit geriet (dort als Andreas Thebor, Andreas du Bois von Stockstadt bezeichnet), kaufte der Walker Andreas Debohr am 27.07.1733 eine Mühle zu Stockstadt.[4] Wahrscheinlich betrieben Mutter und Söhne nun zwei Mühlen - Verstärkung kam vermutlich mit Johann David Zimmermann (1680-1766), einem aus Seligenstadt stammenden Wollweber, der die Witwe Johanna Maria am 11. Oktober 1734 heiratete.[5] Ob sie aber weiterhin in oder in der Nähe von Stockstadt blieb, ist unbekannt. Für Freunde und Verwandte stand sie seit 1727 mehrfach als Patin zur Verfügung - letztmalig aber im Jahr ihrer erneuten Vermählung 1734. Wann ihr ereignisreiches Leben endete konnte nicht ermittelt werden. |
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________ [1] Taufregister der ev. Johanneskirche Hanau, Jahrgang 1680, S. 106. [2] Ratsprotokoll der Altstadt Hanau Bd. VIII. "Actum den 22. Januar 1677". [3] Stadtarchiv Hanau, Marienkirche 1697 Fiche 2, 5. Traubuch 1687-1731. [4] Aufzeichnungen von Werner de Boor nach Durchsicht der Marburger Akten im Jahr 1939. [5] FECHER, Josef: Familienbuch Stockstadt am Main 1621-1900. Aschaffenburg, 2013. Sowie freundlicher Mitteilung vom 28.01.2009 an U. de Boor. |
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© Ulrich A. de Boor 2015 |