07.10.2015 10:41 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Charlotte de Boor (1822-1905) |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sophie Charlotte Wilhelmine de Boor, * 13.09.1822 in Hamburg, † 22.03.1905 ebd. Tochter des Juristen Carl Friedrich de Boor und der Elisabeth (Betty), geb. Hagelstein (T. d. Dr. Franz Daniel Hagelstein). Konventualin im Kloster St. Johannis in Hamburg. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Charlotte de Boor war die Tochter des Hamburger Juristen Carl Friedrich de Boor und dessen dritter Ehefrau Elisabeth (Betty) Hagelstein, Tochter eines Oldesloer Arztes. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sie
wuchs zunächst im elterlichen Haus in der Hamburger Neustadt auf, während
man den Sommer im
Gartenhaus in Dockenhuden verbrachte. Als in
Hamburg 1831 die Cholera ausbrach, blieb die Familie ganz auf dem Land
und zog schließlich 1833/34 nach Oldesloe in Holstein. Die Wohnung in
der Lange(n)straße Nr. 18 bot neben ihren 6 Geschwistern auch noch
Platz für zwei Dienstmädchen und eine Erziehungsgehülfin. Im März 1839 wurde
Charlotte de Boor im Beisein des Oldesloer Diakons Jens Mommsen[1]
konfirmiert. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Staats
und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten No. 148. Am Sonnabend, den 14. September. Anno 1822. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Während
die jüngeren Schwestern bereits seit Mitte der 1840er Jahre in der näheren Verwandtschaft als Haushaltshilfe, Kindermädchen oder Erzieherin Aufnahme fanden, blieb Charlotte auch nach dem Tod ihres Vaters im Haus der Mutter wohnen. Letzten Endes wohnten vermutlich aber alle drei unverheirateten Schwestern zusammen bei der Mutter. An diesem Zustand scheint sich in den nächsten drei Jahrzehnten nicht viel geändert zu haben - erst im Jahr 1875 werden die Schwestern als Bewohnerinnen des Witwenhauses am Schweinemarkt, nahe dem Hamburger St. Johanniskloster, ausgewiesen. Das Haus bot 18 Wittwen und Jungfrauen freie Wohnung und war im Besitz des Klosters, das sie später auch direkt bewohnten. Der Vater hatte sie bereits im Jahr 1828 als Anwärterin in das Exspektanten Buch[2] des Klosters einschreiben lassen und ihr damit ein Wohnrecht gesichert. Offensichtlich lag Charlotte die Situation alleinlebender Frauen sehr am Herzen, in ihrem 1891 verfassten letzten Willen bestimmte sie jeweils Geldzahlungen an den Verein für Hülfsbedürftige unverheiratete Frauenzimmer in Hamburg, an die Oldesloer Armen und dem Leipziger Missionsverein.[3] Am 22. März 1905 starb Charlotte de Boor im Hamburger Kloster St. Johannis, wurde nach Oldesloe überführt und daselbst am 27. des Monats auf dem alten Kirchhof begraben. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
________ [1] Familienarchiv de Boor - Landesarchiv Schleswig Abt. 399.9 Nr. 32: Verschiedenes betr. die Schwestern Sophie Charlotte Wilhelmine, Franziska Emilie Caroline und Julia Maria de Boor, dabei Konfirmationsrede des Pastors Jens Mommsen 1824–1839. Jens M. (1783-1851) war der Vater von Theodor und Tycho Mommsen. Letzterer heiratete 1849 die Schwester Franziska de Boor. [2] Familienarchiv de Boor - Landesarchiv Schleswig Abt. 399.9 Nr. 57. Verzeichnis der Exspektantinnen des Johannis-Klosters in Hamburg 1844. [3] Landesarchiv Schleswig Abt. 355.40 Nr. 124. Testaments- und Nachlassakten der Sophie Charlotte Wilhelmine de Boor. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
© Ulrich A. de Boor 2015 |