26.06.2019 16:39 | |||
Franz de Boor (1830-1894) |
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Franz de Boor, * 14.06.1830 in Dockenhuden, † 12.07.1894 in Rendsburg. Dr. med., Arzt einer Heil- und Pflegeanstalt in Rendsburg. Sohn des Juristen Carl Friedrich de Boor und der Elisabeth (Betty), geb. Hagelstein (T. d. Dr. Franz Daniel Hagelstein). | |||
Franz de Boor war der Sohn Hamburger Juristen Carl Friedrich de Boor und dessen dritter Ehefrau Elisabeth (Betty) Hagelstein, Tochter eines Oldesloer Arztes. |
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Der einzige Sohn aus der dritten Ehe seines Vaters wurde 1830 auf dem Landsitz in Dockenhuden geboren und im Beisein seiner Paten, dem Herrn Kammerjunker von Mechlenburg, seinem Stiefbruder Carl und der Sophie Marie v. Roosen (Ehefrau des Königlich dänischen Kammerherr und Amtmann des Amtes Segeberg), am 16.09.1830 in Nienstedten getauft. Als in Hamburg 1831 die Cholera ausbrach, blieb die Familie zunächst auf dem Land und zog schließlich 1833/34 nach Oldesloe in Holstein, wo sie eine geräumige Wohnung in der Lange(n)straße Nr. 18 bezogen. | |||
Staats und Gelehrte Zeitung des
Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten No. 96. Am Mittwochen, den 16. Juni. Anno 1830. |
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Franz besuchte dann die
Gelehrtenschule in Plön und nach dem Tod des Vaters übernahm der Physicus in Oldesloe, Dr. Thomsen, die Vormundschaft des Jungen. 1851 begann er ein Studium der Medicin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel[1], das er in Jena[2] und Göttingen fortsetzte, ehe er sich nach einer Unterbrechung 1857 mithilfe eines Stipendiums aus dem dänischen Landmilitair-Etat erneut an der Universität Kiel inskribierte. Nach erfolgreichem Abschluss[3] ließ er sich als Licentiat der Medizin in Rendsburg nieder, wo er in den Jahren 1860-1863 im 9. Infanterie-Bataillon als Unterarzt[4] tätig war. Bereits 1862 gründete Franz de Boor - nun mit einem Dr. Titel ausgestattet - in Rendsburg eine private Heil- und Pflegeanstalt für 1-10 Kranke[5]. Dieses Privat-Institut für geistes- und nervenkranke Damen sollte es ermöglichen, „die Patienten aus ihrer bisherigen Umgebung in einen anderen Kreis zu versetzen, worin ihnen das Familienleben erhalten bleibt, dieselben aber doch unter beständiger ärztlicher Pflege und Aufsicht sind."[6] 1863 vermählte er sich mit Christine Schulze (1823-1903), eine Ehe, die kinderlos blieb. Das Paar lebte die nächsten Jahre in Rendsburg, wo Franz de Boor bis zu seinem Tod, im Jahre 1894, als prak. Arzt tätig war. |
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________ [1] Franz Gundlach (Herausgeber) in: Das Album der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1665-1865, Kiel 1915. [2] Matrikel der Universität Jena 1801-1854. https://zs.thulb.uni-jena.de/receive/jportal_jpvolume_00284329. [3] Gesetz- und Ministerialblatt für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg. Kopenhagen, den 5ten September. 1859. "Se. Majestät der König haben unterm 19ten v. M. die medicinische Facultät der Kieler Universität zur Verleihung [...] des Grades eines Licentiaten der Medicin an den Canditaten Franz de Boor aus Dockenhuden Allerhöchst zu autorisiren geruhet." [4] Kogelig Dansk Hof- og Statskalender. Statshaandbog for Kongeriget Danmark; 1860 sowie Königlich Dänischer Hof- und Staatskalender, Staatshandbuch der dänischen Monarchie für das Jahr 1863. [5] Archiv der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und gerichtliche Psychologie, Seite 137; VI Band 1863, Verlag der J. H. Heuser'schen Buchhandlung. [6] Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medicin; S. 654, Neunzehnter Band; Verlag von August Hirschwald, 1862. |
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© Ulrich A. de Boor 2015 |